Frühlingsspuren
Tierspuren und Menschenspuren kennt eigentlich jeder, so irgendwie. Wir Waldkinder finden ganz besonders oft im Matsch und im Schnee Fährten und Spuren die uns Geschichten erzählen. Geschichten über das, was so im Wald los ist, wenn wir nicht da sind oder zu Hause tief und fest schlafen. Wir finden Hinweise auf spannende Waldkrimis, auf geheimnisvolle Rätsel, auf Fressen und Gefressen werden. Auf den Beginn des Lebens und auf den Tod. Im Frühling werden die Spuren, die wir finden irgendwie anders, irgendwie intensiver, farbenfroher, lebendiger, ja fast unendlich vielfältig. Die ersten Hinweise, die wir entdeckten, waren sehr klein, lupenminiklein z. B. Brombeerknospen, weibliche Haselblüten oder Minigirsch und Minibrennnesseln (die sich aber durchaus auch schon wehren können). Wir fanden teils Winter (in Form von Schnee), Herbst (in Form von noch viel Raschellaub) und Frühling (z. B. als dicke Knospen oder zarte Kräuter) direkt nebeneinander. Wow, diese Jahreszeiten sind schon verrückt und genial zu gleich. Unsere Neugierde war geweckt und es verging kein Waldtag, an dem wir nicht irgendwo den Frühling fanden. Wir stolperten über ihn am Boden, erschnupperten und sahen den Frühling in der Luft und hörten und sahen ihn beim genauen Lauschen und Beobachten der Tiere. Die Frühlingsspuren waren überall und unverkennbar. Die Natur war bereit für das neue Leben, für sprudelnde Energie, für Lebensfreude, Wärme, Sonnenschein und Herzschmunzeln. Wir tauchen täglich tiefer in diese wunderreiche Jahreszeit ein, freuen uns über das Aufplatzen jeder Knospe, das nun so schnelle Größer werden jeder kleinen Pflanze, über jedes neue Blatt, die Fichtenspitzen, die fleißigen Vögel und ihre morgendliche Begrüßung am Krähenplatz. Die Frühlingsspuren erzählen uns Geschichten, tagtäglich neu……kannst du sie auch hören?